Elternsein
Die unglückliche Königin
von Margarete Schebesch
Es war einmal eine gute Fee, die hieß Belinda. Sie durchwanderte das Land in der Gestalt einer weisen alten Frau und half den Menschen, die sie auf ihrer Wanderschaft traf.
Eines Tages kam Belinda in eine große Stadt. Schon vor den Toren der Stadt bemerkte sie auf den Türmen der Stadtmauern viele schöne, bunte Fahnen. Aber jede Fahne hatte am unteren Ende einen breiten schwarzen Streifen. Auch die Wappen auf den Schildern der Wachsoldaten am Tor hatten einen schwarzen Streifen aufgemalt, und die Soldaten trugen ein schwarzes Band auf der Schulter.
Die Stadt war sauber und ordentlich, die Straßen waren breit und luftig, und die Gebäude waren mit Blumenkränzen geschmückt. Aber auch hier gab es trotz des bunten, fröhlichen Schmucks überall die schwarzen Bänder.
Die anspruchsvolle Prinzessin
von Margarete Schebesch
In einem weit entfernten Land lebte einmal ein König mit seiner Königin. Sie waren sehr reich und wohnten in einem riesigen Palast. Dort gab es hundert Zimmer, und eines war prachtvoller als das andere. Im Palast wohnten auch viele Bedienstete, welche ihn sauber hielten, die Pferde in den Ställen versorgten, den Garten bestellten und sich vor allem um das Königspaar kümmerten. Der König und die Königin hatten also alles, was sie brauchten. Trotzdem waren sie beide oft traurig, denn sie wünschten sich sehnlichst ein Kind, und das war das Einzige, was sie nicht bekamen.
Lureli
von Margarete Schebesch
Weit draußen im Weltraum, in einem unbekannten Sonnensystem, gab es einmal einen kleinen Planeten. Er hatte viele große Nachbarplaneten, und in der Nähe gab es einen großen Schwarm von kleinen Felsbrocken. Auf dem Planeten wuchsen weite Wälder und Wiesen, die von hohen Gebirgen und tiefen Flüssen durchzogen waren. Die Menschen, die auf dem Planeten lebten, nannten ihn Waldland.
Das Spiel
von Margarete Schebesch
Heute aber – heute ist ein großer Tag, sagt Mama. Heute werde ich nämlich sechs Monate alt, das ist genau so viel wie ein halbes Jahr. Ich habe also heute so etwas wie einen halben Geburtstag. Deshalb machen wir heute auch etwas ganz Besonderes, sagt Mama. Wir spielen ein neues Spiel. Na ja, für Mama und Papa ist es eigentlich kein neues Spiel, denn sie spielen es jeden Tag mehrmals, seit ich denken kann. Es scheint großen Spaß zu machen, denn sie reden dabei und lachen. Leider durfte ich bis jetzt nicht mitspielen, obwohl ich ihnen ganz aufmerksam zuschaute und ihnen sagte, dass ich auch gerne mitspielen möchte. Aber heute sei es endlich soweit, sagt Mama. Heute darf ich mitmachen.