Ich bin das Schwert
Ich bin das Schwert – und tödlich gegen jede Waffe:
Nicht Speer, noch Axt, noch Dolch kann gegen mich bestehen.
Lang oder kurz kann deine Hand im Kampf mich führen,
Ich kann entwaffnen, ringen, in den Nahkampf gehen.
Mein ist die hehre Kunst des Bandes und Versatzes,
Zu schirmen weiß ich wohl – jedoch auch zu verwunden!
Ich suche stets darin das Ende des Gefechtes,
Und wer im Kampf mir trotzt, hat bald den Tod gefunden.
Das Gute stärke ich, vernichte alle Bosheit:
Die königliche Waffe bin ich des Gerechten.
Siehst du in mir das Kreuz, will ich getreu dir weisen
Den Weg zur wahren Kunst – und du wirst ruhmreich fechten.
Fiore dei Liberi
Fior di Battaglia (MS Ludwig XV 13, fol. 25r)
In Versform übertragen von Margarete Schebesch
Und hier ist das italienische Original:
Spada son contro ogni arma mortale,
né lanza né azza né daga contra mi vale.
Longa o curta me posso fare
e me strengo e vegno allo zogho stretto,
e vegno allo tor d’ spada e allo abrazare,
mia arte si è rotare e ligadure
so ben fare de coverte e ferire
sempre in quelle voglio finire.
Chi contra me farà ben lo farò languire.
E son Reale e mantengo la justicia,
la bontà acresco e destruzo la malizia.
Chi me guarderà facendo in me crose,
de fatto d’armizare gli farò fama e vose.